Montag, 31. Juli 2017

Reisekoller

Mein Mann litt an Reisekoller. Dies äusserte sich jeweils so, dass er jedesmal, wenn wir einige Tage verreisen wollten, einen grossen inneren Anlauf brauchte, um packen zu können und sich aufzumachen. Manchmal dauerte das ganze zwei Ferientage.

Er pflegte jeweils zu sagen, er leide halt im Voraus an so etwas wie einem "Jetlag". Dies, obwohl mein Mann nicht etwa ein Reisemuffel gewesen wäre. Nein, ganz im Gegenteil! Schon zu einer Zeit, als Reisen noch nicht zum Mainstream-Programm der Billig-Anbieter gehörte, hatte er viele Länder der Erde besucht und bis zu seinem Tod jeweils mit Begeisterung von jenen Abenteuern erzählt, die damals eine Reise noch richtig aufregend gemacht hatten.

Damals hätte ich mir nicht träumen lassen, dass "Reisekoller" auch einmal zu meinen Erfahrungen zählen würde...

Seit einigen Jahren erlebe ich nun, wie sich dieser innere Zwiespalt anfühlt. Wie die zwei Seelen in der Brust zu kämpfen haben: jene, die gwunderfitzig aufbrechen will und sich auf einige Tage Ferien etc. an einem anderen Ort freut, und jene, die am liebsten alles abblasen und zuhause bleiben würde.

Heute ist wieder so ein Tag.
Mittlerweile hat die gwunderfitzige, vorfreudige Seite gesiegt, es ist gepackt und bald werde ich aufbrechen können.

Samstag, 28. Januar 2017

Dramatik mit der modernen Internet-Telefonie

Die Spatzen pfeifen es von allen Dächern: Swisscom will alle Telefon-Abonnements auf Internet-Verbindungen (Voice over IP) zügeln.
Als Abonnent hat man keine Wahl. Auch ein Wechsel des Anbieters verspricht keine wesentliche Änderung dazu, denn alle Anbieter haben das gleiche Ziel.

Nachdem mein alter Router seinen Dienst versagt hatte, bin ich nun seit bald einem Jahr KMU-Business-Anwenderin dieser neuen Technologie, die mir als Kleinunternehmerin unbestritten auch viele Vorteile bietet. Zum Beispiel kann ich via Smartphone von meiner externen Praxis aus und von überall her über meinen Festnetzanschluss telefonieren. Ebenfalls über die Smartphone-App kann ich jederzeit den Festnetzanschluss auf Combox umschalten und wieder zurück, sowie noch einige andere Einstellungen vornehmen.

Weil mein Telefon trotz Umschaltung auf Combox regelmässig zweimal klingelte, schaltete ich nachts jeweils den Router ab, um nicht gestört zu werden. Nach einiger Zeit wurden meine Telefongespräche regelmässig schon nach kurzer Zeit unterbrochen. Swisscom schickte einen Techniker vorbei, der mich darüber aufklärte, dass nachts jeweils die Updates gemacht werden und es darum wichtig ist, dass der Router immer in Betrieb bleibt. Tatsächlich: nachdem alle Updates installiert sind, kann ich wieder unbeschränkt lange telefonieren.

Das Klingeln trotz Combox konnte auch der Techniker nicht unterbinden. So kam ich auf die Idee, nachts und wenn ich sonst nicht gestört werden wollte, die Einstellung "Ruhe vor dem Telefon" zu aktivieren. Vor ein paar Tagen meldete eine Freundin per SMS aufs Mobile, dass sie mich anrufen wolle und mein Festnetz immer besetzt sei. Gestern Vormittag testete ich dies, indem ich vom Mobile aus auf mein Festnetz anrief, welches auf "Ruhe vor dem Telefon" umgestellt war. Tatsächlich erklang das Besetztzeichen. Weil ich aus dem Haus musste, erkundigte ich mich via Twitter bei SwisscomBusiness über den Sachverhalt und erhielt die Bestätigung: Ruhe vor dem Telefon.
Meine Rückfrage nach dem "Warum" wird bei Swisscom derzeit abgeklärt.

Dieses Besetztzeichen wirkte sich gestern ziemlich dramatisch aus.
Weil ich nach meinem Selbstversuch vergass, die Einstellung zu deaktivieren, blieb mein Festanschluss den ganzen Tag auf "Ruhe" eingestellt. Ich war an meinem freien Tag unterwegs und mein Mobile war auf "stumm" geschaltet. Kurz gesagt, ich war nicht persönlich erreichbar.
Gestern Abend läutete ein Nachbar Sturm an meiner Wohnungstüre: Eine Kollegin versuchte offenbar wiederholt, mich zu erreichen. Weil sie das Besetztzeichen als äusserst ungewöhnlich wahrnahm, suchte sie schliesslich via Internet nach Nachbarn und bat um persönlich Vorsprache bei mir um abzuklären, ob mir nicht etwas zugestossen und ich ohne Hilfe wäre....

Fazit: Um "Ruhe vor dem Telefon" zu haben gibt es bei der modernen Voice over IP nur eine altbewährte, ja antike Lösung: beim Router den Telefonstecker ausziehen!

Samstag, 28. Mai 2016

»Milchschwemme« — Quo vadis homo oeconomicus?

Derzeit beklagt die moderne Agrarwirtschaft wieder einmal eine »Milchschwemme«. Im Grunde genommen müssten sich allein schon wegen dieser Wortschöpfung unsere Nackenhaare sträuben. Allerdings ist alles noch viel schlimmer!

Heutzutage gilt es als wirtschaftlich sinnvoll, der Kuh ihr Kälbchen spätestens am dritten Tag wegzunehmen. Dieses Geschöpf wird alsdann mit industriellem Kraftfutter und gehörig Antibiotika zur Schlachtreife gemästet. Industriell natürlich. Das heisst: In einem kleinstmöglichen Geviert auf Betonboden stehend oder liegend, zusammengepfercht mit einem oder zwei anderen Leidensgenossen. Meist steht da auch noch eine kleine Kunststoffbox. Das alles angeblich deshalb, weil nur so die von den Konsumentinnen und Konsumenten gewünschte Kalbfleisch-»Qualität« erreicht werden könne....
Oder vielleicht auch, weil marktbewusste Konsumentinnen und Konsumenten lieber dem Motto »Geiz ist geil!« nachleben, statt einen angemessenen Preis zu bezahlen für verantwortungsbewusst hergestellte Nahrungsmittel?

Spätestens am dritten Tag nach dem Kalbern wir der Kuh die Milch für industrielle Zwecke abgeschöpft. Damit die Kuh dabei nicht kollabiert, muss auch sie oft industriell und/oder pharmazeutisch zugefüttert werden. Während in meiner Jugendzeit eine als wertvoll geschätzte Milchkuh gesund, behornt, mit kräftigen Beinen sich gerne und viel bewegte, gilt heute ein anderes »Qualitäts«-Merkmal: Ein übergrosses Euter. Wir können beobachten, wie mancherorts Kühe kaum gehen können, weil sie ihre überdimensionierten Euter auf dem Boden mitschleifen müssen.

Statt die Kälber bei ihren Müttern zu belassen bis sie natürlich abgestillt sind, greift die industrielle Landwirtschaft allerspätestens am dritten Tag in den Prozess ein, um angeblich den Ertrag zu erhöhen - und wundert sich heute über das erzielte Ergebnis: Eine »Milchschwemme«...!

Wie reagieren die marktwirtschaftlichen Industriebauern darauf? Sie verlangen mehr Subventionen.
Der Staat bzw. der Steuerzahler soll es gefälligst richten. Wir sollen diese rundum abstruse Misswirtschaft stützen; womöglich mithelfen, dass die unter widerlichen Umständen zuviel abgeschöpfte Milch am Ende vernichtet wird.
Das nennen wir obendrein noch »Markt-Wirtschaft«. — Also: »Der Markt« reguliert sich selber ständig durch Nachfrage und Angebot....

Die einfachste Regulierung steht nicht mehr zur Auswahl: Die Kälber wieder solange bei ihren Müttern aufwachsen zu lassen, bis sie natürlich abgestillt sind. Zu mächtig sind wohl auch die dahinterstehenden Konzerne geworden (inkl. die mitverdienende Pharmaindustrie).
Gesunder Menschenverstand? (Neue) betriebswirtschaftliche Ideen? Weit gefehlt!
Gier statt Betriebswirtschaft!
Gier statt Verantwortung — leider auch das Kennzeichen angeblich marktbewusster Konsumentinnen und Konsumenten!

Mir scheint, nirgendwo wird uns der Spiegel unserer ausbeuterischen »New Economy« deutlicher vor Augen geführt als hier, in der Milch- und Fleischproduktion.

Wann endlich erwacht jenes Bewusstsein in uns, das uns zu Menschen macht bzw. machen sollte?




Montag, 2. Mai 2016

Situationskomik auf dem Hundespaziergang

Sofie, meine franz. Bulldogge, hat vor vierzehn Tagen einen Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule erlitten. Für gut sechs Wochen gilt deshalb Leinenpflicht und Spielverbot mit anderen Hunden. Nicht einfach, für einen jungen, spielfreudigen Bully.

Um die Tortur in Grenzen zu halten, suche ich oft wenig begangene Waldwege aus. So auch heute Nachmittag, einem angenehmen Frühlingstag mit Sonne. Sofie hat die 6m Freiheit an der Schleppleine sehr genossen, wie ich das unbeschwerte Nebenhergehen. An einer Wegbiegung treffen wir auf einen Welpen ohne Leine und Halsband, der auf Entdeckungstour ist. Sofort kommt er auf uns zugerannt und fordert Sofie zum Spielen auf. Sofie steht ruhig quer, was der Welpe nicht versteht. Weiter hinten, auf einer Bank, sehe ich einen nicht mehr ganz jungen Mann selbstvergessen die Aussicht geniessen. Sofie bekommt die Anweisung "siilah und warte", während der Welpe seinen Tanz um uns fortsetzt. Der Mann juckt auf, mit ihm ein ausgewachsener, ebenfalls unangeleinter Riesenschnauzer und das Cabaret bekommt eine neue, intensivere Runde. Solchermassen von zwei Hunden bedrängt, mag Sofie nicht mehr stillhalten und trägt, an kurzer Leine gehalten, das Ihre zum Gaudi bei.

Was jetzt folgt, ist Situationskomik pur. Leider stellt sie dem beteiligten Hundehalter kein gutes Zeugnis aus:

Ich: "Bitte nehmen Sie Ihre Hunde zurück."
Er (steht der Situation hilflos gegenüber und weiss nicht, wie er das mit seinen zwei unangeleinten Hunden hinkriegen soll): "Kein Problem! Es passiert ganz sicher nichts, sind beide gaaanz lieb."
Ich: "Bitte nehmen Sie Ihre Hunde zurück. Mein Hund hat eine Rücken....."
Er: "Das macht nichts, kein Problem."
Ich: "Doch, das macht! Mein Hund darf nicht spielen!"
Er: "Das macht nichts. Kein Problem. Der Kleine ist doch noch ein Welpe, 7 Monate alt, der macht bestimmt nichts und der grosse ist ein gaaanz lieber."
Ich: "Darum geht es nicht. Bitte, nehmen Sie Ihre Hunde zurück. Mein Hund darf nicht spielen. Er hat eine Rückenverletzung!"
Er (weiss immer noch nicht, wie er es bewerkstelligen soll): "Es passiert ganz sicher nichts... kein Problem!"
Ich: "Nehmen Sie jetzt bitte sofort Ihre Hunde zurück! Mein Hund hat einen Bandscheibenvorfall. Er darf nicht spielen!"
Er: "Ah... oh... ja dann.... aber sie machen wirklich nichts."

Die Hunde vollführen während der ganzen Auseinandersetzung ihren Tanz um und mit Sofie (angeleint), der es jedoch nicht so wohl ist, was sie mit einem feinen Haarstrich am Hals und über der Lende anzeigt. Keiner der Hunde achtet auf diese Zeichen, der Hundehalter sowieso nicht.

Ich: "Nehmen Sie Ihre Hunde jetzt sofort zurück, damit ich weitergehen kann!"
Er: "Aha. Ja gut. Moment."

Schliesslich kriegt der Mann seinen Riesenschnauzer zu fassen. Er nimmt ihn an eine Rollleine.

Während Sofie und ich weitergehen, hüpft der kleine Feger (Kleinhund einer nicht alltäglichen Rasse, deren Name ich vergessen habe) wie ein Gummiball herum, und macht alle Anstalten, mit uns weiterzugehen.

Er (ruft einen Namen): ".... komm.... komm brav.... Name, komm, komm....fifififiiiii...."
Dann: "Kein Problem, der Grosse bleibt." Er befiehlt seinem Schnauzer: "Sitz! Platz! ... Nein, Sitz jetzt! Platz...." 
Jedesmal, wenn der Mann einen Schritt weggeht, folgt der Hund getreulich hinterher....
So geht es eine ganze Weile, bis der Schnauzer liegen bleibt. Derweilen tanzt der Junghund noch immer um uns herum. Zu guter Letzt dreht auch noch der Hundehalter um das Ganze seine Runden.... Situationskomik pur!
Schliesslich kann er seinen Welpen doch ergattern, nicht ohne wiederholt zu versichern, dass das alles kein Problem sei.

Bei Sofie löst sich die Spannung erst einige hundert Meter weiter. Am liebsten hätte sie sich mit Rennen abreagiert. Auch ihr Paradestück, die Seitwärtsrolle im hohen Gras, hätte sie liebend gerne mehrfach hintereinander aufgeführt. Zu ihrem Schutz vor Rückfall muss ich da leider hart bleiben, was mir alles andere als leicht fällt, weil ich ihre Reaktion nur zu gut verstehen und nachfühlen kann.

Ein Hundehalter, der jetzt, in der Setzzeit der Rehe, seine unerzogenen Hunde am Waldrand frei herumstreunen lässt, handelt verantwortungslos.

Genau solche überforderte Hundehalter tragen nicht nur wesentlich zu den Hundegegnern bei, sondern auch dazu, dass die Vorschriften, denen wir uns alle unterziehen müssen, immer strenger und enger werden.

Samstag, 15. August 2015

Lampenfieber

Als unabhängige, freie Spiritualin durfte ich in den letzten Jahren verschiedene Abdankungen, Beisetzungen und Segnungen an unterschiedlichsten Orten zeremoniell begleiten, auch in der Natur.

Heute nun ist ein ganz besonderer Tag. Zum ersten Mal darf ich eine Hochzeit-Zeremonie leiten. Die Braut kenne ich persönlich, sie ist die Tochter einer guten Freundin.
Ich bin gut vorbereitet und supervisioniert, darf mich also getrost auf der sicheren Seite fühlen. In meinen Lehr- und Wanderjahren konnte ich breite Zeremonien-Erfahrungen sammeln. Auch hier darf ich mich auf sicherem Grund fühlen.
Und trotzdem spüre ich, wie seit dem Aufwachen heute Morgen das Lampenfieber von Stunde zu Stunde zunimmt.

Gleichzeitig mit dem Lampenfieber wächst auch meine Vorfreude. Irgendwie spüre ich, dass ich festen Boden unter den Füssen habe, obwohl ich mich auf neues Terrain wage.

Möge mich die Kraft, die mir gegeben ist, ganz durchdringen.
Möge die Zeremonie feierlich berühren.
Möge alles zum Wohle des Ganzen gelingen.

So möge es geschehen!

Montag, 1. Juni 2015

»Horrormonate« für Möbelhändler...

... so titelt der Tages-Anzeiger in seiner heutigen Ausgabe im Wirtschaftsteil einen Artikel über die Verlustgeschäfte des Schweizer Möbelhandels. Selbstverständlich wird auch hier als Grund dafür die Frankenstärke angeführt.

Ich will nicht leugnen, dass die Frankenstärke Einfluss auf den hiesigen Handel hat. Sicher nicht nur im Möbelgeschäft. Wie mein persönliches Erlebnis jüngsten Datums zeigt, gibt es aber auch ganz andere Gründe dafür, dass Schweizer Kunden sich vermehrt via Internet kundig machen, wo die gewünschte Ware zu einem guten Preis/Leistungs-Verhältnis eingekauft werden kann:

In meiner Kindheit gab es die sogenannten »Spaghetti-Liegen«. Liegestühle mit farbigem Seil gewoben, deren Fussende beim Liegen automatisch auf angenehme Herzhöhe kippt. Dank des Seils liegt man da himmlisch weich und entspannt. Als ich letztes Jahr gewahr wurde, dass solche Liegen wieder fabriziert werden, kam dieses Stück auf meine Wunschliste.
Als ich letzten Donnerstag auf der Heimfahrt beim Möbel-Fachgeschäft im Nachbardorf eine solche »Spaghetti-Liege Brissago« stehen sah, entschloss ich mich kurzerhand zum Kauf. Ehret einheimisches Schaffen. Auch der stolze Preis von CHF 790.00 konnte mich nicht davon abhalten. Immerhin handelt es sich um ein feuerverzinktes Schweizerprodukt, das mich wohl bis an mein Lebensende begleiten wird. Morgen darf ich nun diese Liege im Fachgeschäft abholen. Jawohl: Selber abholen. Obwohl die Lieferdistanz hin und zurück bloss rund 10 km ausmacht, müsste ich für die Zustellung frei Haus noch zusätzlich CHF 90.00 bezahlen; also mehr als 10 % des an sich schon hohen Kaufpreises. Das sei halt bei Gartenmöbeln so üblich, belehrte mich die Verkäuferin, die für ein kundendienstgeprägtes Entgegenkommen absolut kein Musikgehör hatte.
Weil ich mir diese Liege selber zum bevorstehenden Geburtstag schenken will, habe ich trotz des momentanen Ärgers den Kaufvertrag abgeschlossen.

Die Recherche im Internet ergab, dass ich dieses Produkt auch für CHF 645.00 in vertretbarer Distanz hätte besorgen können....

Noch Fragen?

Freitag, 29. Mai 2015

Stummelschwanz liegt beim Amtsschimmel (oder so)

Es ist noch nicht vorbei.

Wie vorgestern telefonisch empfohlen und abgemacht, habe ich gestern persönlich am Schalter des kantonalen Veterinäramtes des Kantons Zürich vorgesprochen, den Original-Heimtierpass samt einem Ausdruck des Röntgenbildes übergeben und mein Anliegen mit Hinweis auf Seite 28 des Passes mündlich formuliert.
Auf meine Frage, ob es so korrekt genug sei oder ob ich noch irgendetwas zum guten Gelingen dieses Ansinnens beitragen könnte, erklärte mir die freundliche Dame am Schalter, dass das so schon in Ordnung gehe und dass sie noch einen Vermerk wegen der Dringlichkeit anbringen werde.
Sicherheitshalber hinterliess ich meine Visitenkarte mit Handy-Nummer und E-Mailadresse.

Heute, kurz vor halb fünf Uhr nachmittags, erhalte ich den Anruf eines der Amts-Tierärzte dieser Behörde. Er verlangt, dass ich a) mein Anliegen schriftlich mittels E-Mail formulieren müsse, damit er darauf eingehen könne (eine reine Formalität, versteht sich ja von selbst, nicht wahr?!) und b) eine «Bekundung» des Tierarztes, der die Röntgenaufnahme erstellt habe, über den beim Röntgen festgestellten Sachverhalt.

Ja genau. Der praktizierende Tierarzt muss schriftlich festhalten, was er auf dem Röntgenbild sieht, das er gemacht hat, damit der amtlich bestellte Tierarzt bescheinigen* kann, dass er auf ebendiesem Röntgenbild das gleiche sieht, nämlich einen angeborenen Stummelschwanz (der notabene zum Rassemerkmal bei franz. Bulldoggen gehört).
*Die Beurkundung erfolgt übrigens durch Anbringen eines «X» im entsprechenden Formularfeld im Heimtier-Pass, versehen mit Unterschrift des beamteten Tierarztes und Stempel des Veterinäramtes.

Ohne Zweifel enthält das Tierschutzgesetz wichtige Bestimmungen zum Wohle der Tiere. Auch gegen das Coupierverbot ist nichts einzuwenden. Dass man aber beim Hund nun auch das Normale noch amtlich beglaubigen lassen muss, mit viel Zeitaufwand, Kosten und Papier, hat mit Tierschutz nichts, dafür umso mehr mit schildbürgerhafter Schikane zu tun.
Gesetze sind das eine, die Vollzugsverordnungen dazu sind das andere. Leider sind Bund und Kantone da frei, diese so phantasievoll wie möglich auszuarbeiten.

Zum Glück habe ich auf einer Kopie des Heimtierpasses eine amtliche Empfangsbestätigung anbringen lassen, woraus ersichtlich ist, dass ich das Original-Dokument zwecks Bescheinigung eines angeborenen Stummelschwanzes gestern persönlich dem kantonalen Veterinäramt in Zürich übergeben habe.
Dieses Papier lässt mich einigermassen ruhig meinen Ferien im Ausland entgegensehen.

Wie gesagt: Mit einer Waffe oder einer enthörnten Kuh würden sich diese Fragen nicht stellen.